Autor: mieterschaft

Vor kurzem wurden wir von einer Internetnutzer:in darauf aufmerksam gemacht das unsere Bungalowanlage auf der Anzeigenplattform ebay inseriert wurde. Leider hat die Maklerin das Angebot mit Geokoordinaten veröffentlicht, was dazu führte das wir spontan die ersten „Gäste“ auf unserer Terasse in Empfang nehmen konnten um uns anzuhören das das hier ja schon bald alles ihnen gehören wird.

An alle Kauf-Interessierten: Das aktuelle Angebot auf ebay liegt ca. 250.000 € unter dem (von „Profis“) geschätzten Marktwert. Wenn das mal nicht ein Schnäppchen ist!

Einige Wochen nachdem der Strom in der Anlage abgestellt wurde, konnte die Stromversorgung Mitte April wieder hergestellt werden. Da es den Eigentümer:innen – aus nicht nachvollziehbaren Gründen – auch nach mehreren Wochen nicht gelungen ist den Stromanschluss wiederherzustellen, hat sich letztendlich eine Mietpartei bereit erklärt diesen Anschluss zu verwalten. Die Mehrzahl der Mietparteien im Bungalowdorf haben sich im Austausch und nach mehreren Entwürfen auf eine Vorgehensweise zur Verwaltung und Abrechnung der Teilzähler, sowie erstmalig für die paritätische Aufteilung des „Schwunds“ in der Anlage, einigen können. Ihrer Verantwortung die Grundversorgung mit Strom in den Bungalows auch weiterhin – wie vereinbart – bereitzustellen haben sich die Eigentümer:innen somit vorerst erfolgreich entzogen und auf Dritte abgeladen.

Eure Mieterschaft

Am Dienstag, den 22. März um 11 Uhr wurde dem Bungalowdorf die komplette Energieversorgung abgestellt. Wir sind alle entsetzt.

Hintergrund:

1. Wie wir berichteten werden in dem Bungalowdorf seitens Eigentümer:innen seit Jahren Methoden der „kalten Entmietung“ angewendet.
2. Wie wir ebenfalls in dem vorherigen Beitrag berichteten, hat eine mit Verkaufsvorbereitungen beauftragte Maklerfirma geäußert das wir als Mieter:innen „weggefertigt“ werden müssen.

Aufgrund dieser Umstände fehlt uns leider aktuell der Mut, den Erklärungen der Eigentümer:innen – warum nun auf einmal die Energieversorgung eingestellt wurde – Vertrauen schenken zu können. Wir müssen aktuell leider davon ausgehen das dieses Vorgehen System hat und auch diese Aktion hier knallhart kalkuliert wurde um Kosten auf Seiten der Mieterschaft zu erzeugen.

Die Schäden die durch die Abschaltung des Stroms auf Seiten der Mieter:innen entstanden sind gestalten sich in ihrem Ausmaß aktuell durchaus unterschiedlich. Stand heute ergeben sich ohne Strom Belastungen für die Mieterschaft. Wehe dem der sich anmaßt diese neuen Belastungen jetzt durch das Ansetzen von Mietminderung zu lindern. Die Eigentümer:innen erwarten Ihr Geld, egal ob Strom anliegt oder nicht.

Gestern wurde uns ein „Konzept“ zugesandt, welches andeutet, wie die von uns bewohnten und seit Jahren selbst instand gehaltenen Ferienbungalows nun verwertet werden sollen. Das für das Konzept beauftragte Maklerbüro spricht in der Einleitung davon, das die bestehende Mieterschaft „weggefertigt“ werden soll. Immerhin, von der Tonlage passt dass doch ganz gut ins Bild. Da haben sich wohl zwei gefunden.

Wir können dazu hier nur im Interesse aller potentiellen Käufer:innen und Käufer berichten, das bei mind. einer unserer Wellblechhütten aktuell noch ein Gerichtsverfahren anhänglich ist. Das Verfahren richtet sich gegen die aktuellen Eigentümer:innen. Diese wollen die Prozess- und Folgekosten nun wohl gleich mitverkaufen. Zum Verfahren können wir hier aktuell – noch – keine Details veröffentlichen. Auf unsere Rückfrage äußerte sich der Betroffene jedoch, das er sich vor Gericht „gegen die Anwendung von Methoden der ‚kalten Entmietung‘ zur Wehr zu setzen versucht,“ und zumindest auf die Zahlung eines Schadensersatzes klagt, da „eine Räumung seiner persönlichen Sachen, ohne Räumungsbeschluss und ohne Mietschuld in seiner Abwesenheit“ duchgeführt wurde.

Für die Zusammenstellung der Informationen – einem „Konzept“ laut Maklerbüro – hat da jemand fleißig mit den Lineal ein paar Linien durch die Anlage gezogen. So richtig Dumm-dreist und ohne sich mal mit den Gegebenheiten oder den Mieter:innen auseinanderzusetzen. Vermutlich ist dies jedoch Teil der Strategie um erstmal auf eine möglichst preiswerte Art, die aktuellen Eigentümer:innen unserer Anlage, für sich als Kund:innen zu angeln. Was den Inhalt dieses Plans betrifft, so halten wir uns mit einer genaueren Einordnung erst einmal zurück. Der Entwurf ist nicht mehr als ein in Karte gefasster Ausdruck von Planlosigkeit auf Basis unzureichender Informationen. Aber alles zu seiner Zeit.

Ob sich die Mieter:innen-Initative so einfach von Dritten aufteilen lassen wird, das wird sich wohl erst noch zeigen müssen.